über mich

Als ich vor fast 28 Jahren Muslimin wurde, gab es noch keine Islam-Dawa auf deutschen Straßen, von niemandem wurde einem eine Koranübersetzung in die Hand gedrückt: Lies!, und die Medien befaßten sich noch wenig damit, den Islam und die Muslime schlecht zu machen.

Ich war Studentin an der Universität Heidelberg, studierte Spanisch und Französisch und wollte Dolmetscherin werden. An Selbstbewußtsein mangelte es mir nicht, ich war lebhaft und kontaktfreudig.

Nun spielte die Mutter in der türkischen Gastarbeiterfamilie, auf die ich gestoßen war, eine entscheidende Rolle, ihre Wärme, Herzlichkeit und Würde, ihre einfache, klare Selbstverständlichkeit.

Was mir ihre Söhne übersetzten: Sie gehorcht unserem Vater nicht, weil sie Angst vor ihm hat, sondern aus Ehrfurcht vor ALLAH – das war einer von fünf Punkten, die mich ziemlich sofort den Islam annehmen ließen. Außer dem oben genannten waren es: 1. Daß es nur Den Einen Einzigen Gott gibt, der völlig unabhängig und ewig ist, weder gezeugt noch geboren hat oder wurde, und Dem nichts gleicht. 2. Daß es immer wieder Propheten an die Menschheit gab, Menschen, die auf der Erde wandelten und in ihrem geschichtlichen und kulturellen Zusammenhang  doch immer die gleiche Botschaft ausrichteten, und daß der letzte dieser Propheten an die ganze Menschheit Mohammed war. 3. Daß Glaube an  Gott und moderne Wissenschaft in keinem Widerspruch zueinander stehen. 4. Daß Sexualität gut und positiv ist, wenn sie im richtigen Rahmen stattfindet, nämlich in der Ehe.

Einige Monate, nachdem ich Muslimin geworden war, brach ich mein Studium ab. Mit Hedschab als Dolmetscherin in europäischen Sprachen erfolgreich sein zu wollen, erschien mir als wenig realistisch. Außerdem wollte ich Koran und Arabisch lernen, und zwar dringend! Es störte mich zu sehr, auf Übersetzungen von Orientalisten angewiesen zu sein. Es gab damals noch keine Koranübersetzungen von Muslimen.

Ich verließ Deutschland, um zu heiraten, und es folgten  18 Jahre einer guten, gesegneten Ehe, während der ich mich völlig in Häuslichkeit zurückzog. Mein Leben bestand während dieser Zeit aus Kindern, Küche und Koran, und aus dem Bemühen, meinem Mann eine gute Frau zu sein. Sein Schutz und seine Fürsorge machten es mir möglich, mich so auf das Wesentliche zu konzentrieren. Möge Allah ihm barmherzig sein und ihn reich belohnen für alles, was er mir und meinen Kindern an Gutem getan hat.
Für meine frühere nichtmuslimische Umwelt muß es so ausgesehen haben, als hätte ich mich selbst völlig aufgegeben. Von dem inneren Reichtum und dem Glück, das ich in meiner Zurückgezogenheit erleben durfte, ahnten sie ja nicht.

Jäh verlor ich plötzlich meinen Schutz und meine Zurückgezogenheit, als wir 1998 ganz unerwartet als angeblich potentielle Terroristen durch die Presse gezogen wurden. Freilich - mein Mann hatte in Pakistan Patenschaften für afghanische Waisen sowie das Bohren einiger Brunnen und den Bau von Schulen und Moscheen organisiert. Man kann  heute noch im Internet nachlesen (wenn man will, es muß nicht sein), was damals an gemeinen Lügen über uns verbreitet wurde.

So brutal und überraschend ins Licht gezerrt zu werden, und zwar in ein falsches Licht, bewegte mich dann, über mein Leben, meinen Alltag als Muslimin zu schreiben, auch wenn das bedeutete, einen Teil unserer Privatsphäre preiszugeben. War es nicht die selbstverständliche herzliche Aufnahme in jener türkischen Familie gewesen, durch die ich den Islam kennengelernt hatte?

So entstand ein Buch "Ein recht gutes Leben. Von sieben Kindern, innerem Reichtum und ... Glück". Es ist ein sehr persönliches Buch, mit dem ich jeden Leser und vor allem auch jede Leserin durch die Teilnahme an meinem Leben als Mutter von sieben Kindern im Islam willkommen heißen möchte. Viele Erklärungen zum Islam sind enthalten, orientiert an Koran und Hadithen.



Ich suche noch nach einer Möglichkeit, mein Buch in gedruckter Form zu veröffentlichen.

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